Empowerment
Ein Blogbeitrag von Nina Schrott
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Ein Blogbeitrag von Nina Schrott
Heute gehe ich shoppen. Zum Abendessen in mein Lieblingsrestaurant. Später vielleicht noch tanzen. Morgen früh steht Sport auf dem Programm. Danach? Mal schauen, was sich ergibt. Übers Wochenende bin ich vielleicht am Gardasee.
So spontan und unkompliziert Entscheidungen zu treffen, ist für viele MS-Betroffene nicht mehr oder nur eingeschränkt möglich. Gerade in der Zeit direkt nach der Diagnose ist es eine riesige Herausforderung, sich einigermaßen normal zu fühlen. Vielen Dingen steht auf einmal die Frage „Kann ich das noch?“ im Weg. Bei mir drehte sich anfangs alles um meine MS und was ich als nun chronisch Kranke überhaupt noch tun konnte. Wie ein dicker, fetter Elefant stand die MS ständig im Raum, untrennbar von meinem restlichen Leben. Das konnte kein Dauerzustand sein.
Irgendwann stolperte ich über ein Zitat: „Du hast MS, aber du bist nicht MS.“ Heute weiß ich: Nichts könnte wahrer sein. Egal wie schwer, ermüdend, deprimierend, entmutigend und verunsichernd der Weg mit MS sein kann, tu dir selbst den Gefallen und lass dich nicht von der Krankheit absorbieren. Sicher müssen wir Betroffenen die Erkrankung als Teil von uns akzeptieren, trotzdem sind wir so viel mehr als nur Kranke.
Ich stelle mir meine MS immer wie eine Schachtel mit alten Fotos vor. Manchmal hole ich sie raus und beschäftige mich damit - mal länger, mal kurz. Oft steht sie aber einfach an ihrem Platz. Ich werde nie vergessen, dass ich sie habe, jedoch versuche ich, nicht ständig daran zu denken. Warum sollte mich auch stets der Gedanke an eine öde Fotoschachtel begleiten, wenn es so viele großartige Dinge gibt, die ich erleben kann? Das ist leichter gesagt als getan, aber einen Versuch sollte man sich wert sein.
Schwieriger wird das mit der Selbstbestimmtheit, sobald eine Therapie ins Spiel kommt. Steht die Entscheidung für eine Basistherapie an, müssen zahlreiche Aspekte bedacht werden. Aber auch sonst sollte man sich vor Gesprächen mit dem behandelnden Neurologen oder der behandelnden Neurologin einige Fragen stellen – eine Checkliste.
Als Informationsquellen dienen zum Beispiel Patientenorganisationen wie die Österreichische MS-Gesellschaft mit ihren jeweiligen Landesgesellschaften. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen kann in vielen Lebenslagen sehr angenehm sein. Eine fundierte Entscheidung sollte allerdings immer eine Kombination der einzelnen Inputs sein: Was empfiehlt die Arztpraxis? Was erzählen andere Betroffene? Und am allerwichtigsten: Was möchte ich?
Mein Mantra, das mich täglich begleitet und immer wieder aufmuntert, möchte ich abschließend verraten: Wichtig ist, was du kannst, nicht, was du nicht kannst. MS ist zwar manchmal ein Klotz am Bein, aber genau deshalb sollten wir uns darauf konzentrieren, was wir dennoch können und uns Freude macht. Ein Leben mit MS ist schließlich kein bisschen weniger lebenswert.
Als Christian von seiner Diagnose erfährt, ging es ihm vor allen darum, so wie davor weiterzuleben. Erfahren Sie in dem Video mehr zu Christians Geschichte.
Die Neurologin und MS-Expertin Dr. Doris Hauer und der Neurologe und MS-Experte Dr. Gerhard Traxler erklären in einem Video den Wandel der Therapieansätze.
Sie sind auf der Suche nach einer Facharztpraxis für die MS in Ihrer Umgebung, um sich näher beraten oder behandeln zu lassen? Nutzen Sie den MS-Praxisfinder.
Nina war 17, als sie die Diagnose MS erhielt. Wie sie mit der Diagnose umging und ihr Leben sich veränderte, berichtet sie in ihrem Patientenblog.