Schmerzen bei MS | MS & Ich

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Ungefähr zwei Drittel aller MS-Patientinnen und -Patienten haben im Laufe ihrer Erkrankung Schmerzen.1 Besonders häufig kommen bei MS Kopfschmerzen, Nervenschmerzen und Muskelschmerzen vor.2 Für Ärztinnen und Ärzte ist es wichtig, die Ursachen herauszufinden, um die Schmerzen bestmöglich zu behandeln. Denn nicht immer sind die Beschwerden eine direkte Folge der Multiplen Sklerose.

MS-Zentren gesucht?

Sie haben unerklärliche Symptome wie Kribbeln oder Taubheitsgefühl, Sehstörungen, Muskelzuckungen? Und bei Hitze wird es schlimmer? Dann sollten Sie eine Neurologin oder einen Neurologen aufsuchen. Oder haben Sie bereits die Diagnose MS erhalten und sind noch auf der Suche nach der passenden fachärztlichen Praxis? Hier finden Sie schnell und einfach spezialisierte Praxen in Ihrer Nähe.

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Ursachen von MS-Schmerzen

Schmerzen bei MS können sich unterschiedlich äußern. Manche treten kurzzeitig auf, andere bleiben über Tage und Wochen. Zudem können sich Intensität und Häufigkeit mit der Zeit verändern. Um Schmerzen bei MS gezielt behandeln zu können, unterscheiden Medizinerinnen und Mediziner je nach Ursache: 

  • Direkte Folge der MS: Bei der Multiplen Sklerose schädigt der Körper seine eigenen Nervenfasern, die Schmerzsignale weiterleiten. Das kann dazu führen, dass sie ungewöhnlich aktiv sind, was Schmerzen verursacht. Man spricht auch von neurogenen oder neuropathischen Schmerzen. Beispielsweise können infolge eines MS-SchubsAugenschmerzen auftreten, verursacht durch eine Entzündung des Sehnervs. Ein weiteres Beispiel ist das Lhermitte-Zeichen: Betroffene fühlen einen kurzzeitigen und plötzlichen Schmerz, wenn sie den Hals beugen oder dehnen. Er strahlt über die Wirbelsäule in Arme oder Beine aus.
  • Muskelschmerzen als indirekte Folge der MS: Manchmal entstehen Schmerzen nicht aufgrund geschädigter Nerven, sondern als Folge anderer MS-Symptome. Sie werden dann nozizeptive Schmerzen genannt. Es können sich zum Beispiel Muskeln verkrampfen (Spastik), weswegen Betroffene häufig eine Fehlhaltung einnehmen. Das belastet die Gelenke und Sehnen falsch und führt bei Menschen mit MS beispielsweise zu Rückenschmerzen. Auch ist es möglich, dass sich durch die Erkrankung die Blase nicht richtig leert undentzündet. Das verursacht dann Unterbauchschmerzen.
  • Folgen medikamentöser Therapie: Manche MS-Medikamente bedingen Schmerzen als Nebenwirkung, etwa Muskelschmerzen oder Schmerzen an der Einstichstelle, wenn ein Medikament per Spritze verabreicht wurde.
Eine Frau sitzt mit geschlossenen Augen an einem Schreibtisch. Mit der linken Hand greift sie sich in die Lenden, mit der rechten Hand hält sie eine Tasse.
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Schmerzen müssen nicht immer mit der MS-Erkrankung zusammenhängen. Sie können auch unabhängig davon auftreten, beispielsweise Kopfschmerzen wie Migräne oder Spannungskopfschmerzen.

Behandlung von Schmerzen bei MS

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Schmerzen bei MS zu behandeln, um sie entweder auf ein für Sie erträgliches Maß zu reduzieren oder bestenfalls zu eliminieren. Ihre Neurologin oder Ihr Neurologe wird zunächst abklären, welche Ursache Ihren Schmerzen zugrunde liegt, und anschließend entsprechende Maßnahmen empfehlen.

xEine Frau im Schneidersitz mit ineienandergelegten Händen, geschlossenen Augen und einem Lächeln auf den Lippen.
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  • Medikamente werden je nach Ursache eingesetzt, beispielsweise krampflösende Wirkstoffe bei schmerzhaften Spasmen. Zudem stehen unterschiedliche Schmerzmittel zur Verfügung.
  • Körperliche Übungen oder Massagen bietet sich etwa an, wenn muskuläre Verspannungen vorliegen.
  • Verhaltensübungen wie Entspannungsübungen und Meditation helfen, mit Schmerzen besser umzugehen.
  • Kälte, Wärme oder Druck können manche Schmerzen lindern. 
  • Chirurgische Eingriffe zur Linderung von Schmerzsymptomen sind sehr selten und kommen in der Regel nur bei Patientinnen und Patienten mit einer Trigeminusneuralgie zum Einsatz, bei denen keine anderen Maßnahmen helfen. Eine Trigeminusneuralgie verursacht extrem starke, stechende Schmerzen beispielsweise in Ober- oder Unterkiefer oder Oberlippe.

Tipp: Schmerztagebuch führen

Im Laufe einer MS-Erkrankung können sich Symptome verändern, sie können stärker oder schwächer werden oder häufiger auftreten. Daher ist es sinnvoll, Veränderungen zu dokumentieren und beim nächsten Arztbesuch anzusprechen. Ein Schmerztagebuch hilft Ihnen, die Übersicht über Verlauf, Häufigkeit, Intensität und Dauer Ihrer Schmerzen zu behalten.

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Quellen

  1. Assar H. Multiple Sklerose Symptome, Häufigkeit bei Erkrankungsbeginn und im Verlauf. In: Baumhackl U, Berger T, Enzinger C, eds. ÖMSB. Österreichische Multiple Sklerose Bibliothek. Evidenzbasierte Informationen zu allen Aspekten der MS für Betroffene sowie Ärzte und Ärztinnen und Angehörige medizinischer Gesundheitsberufe. facultas Universitätsverlag; 2020: 69–79.  zuletzt aufgerufen am 15.02.2024.https://ms-gesellschaft.at/wp-content/uploads/2018/02/OEMSB-2.Auflage.pdf,
  2. Yilmazer C, Lamers I, Solaro, C, Feys P (2020). Clinical perspective on pain in multiple sclerosis. Multiple Sclerosis Journal, 28(4), 135245852095201. doi:10.1177/1352458520952015