Kognitive Schwierigkeiten bei MS – alles klar da oben?
Ein Blogbeitrag von Nina Schrott
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Ein Blogbeitrag von Nina Schrott
Laut der Multiple Sklerose Gesellschaft Wien leiden rund zwei Drittel aller MS-Betroffenen an einem Punkt ihrer Erkrankung an unterschiedlich starken kognitiven Einschränkungen.1 Doch welche Bereiche verstecken sich überhaupt hinter dem Begriff der Kognition?
Damit sind neben unseren fünf Sinnen und dem Schlaf-Wach-Rhythmus vor allem sogenannte „höhere Hirnleistungen“ gemeint. Dazu gehören Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Sprache, Wahrnehmung, Emotionen und Tätigkeiten wie Planen, Fehlerkorrektur und Impulskontrolle. Warum genau MS-Kranke anfälliger für Störungen dieser Bereiche sind, konnte bisher noch nicht geklärt werden. Fakt ist aber: Sie sind es. Einen direkten Zusammenhang zwischen Krankheitsdauer, Grad der Behinderung und kognitiven Einschränkungen gibt es nicht. Am häufigsten berichten Betroffene über Aufmerksamkeitsminderung, Vergesslichkeit, Konzentrationsverlust.
Zusammenfassen könnte man diese Dinge unter dem Überbegriff „Brain Fog“. Wie ich auch schon in meinem Beitrag über den Arbeitsalltag als MS-Patientin skizziert habe, kann dieses Symptom im Alltag manchmal ziemlich lästig sein. Dabei betrifft Brain Fog nicht alle MS-Kranken und nicht alle Betroffenen erleben ihn gleich. Wenn mein Gehirn zwischendurch vernebelt ist, fühlt es sich ein bisschen so an, als wäre ich beschwipst. Nicht richtig betrunken, aber auf jeden Fall auch nicht nüchtern. Mir fällt es dann schwer, mir Dinge durchzudenken und mir meine Zeit einzuteilen. Auch meine Konzentration reicht nicht für ein produktives Arbeiten. Allgemein könnte man sagen: Meine Version des Brain Fogs macht es mir schwierig, Dinge gedanklich zu abstrahieren. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich es einmal nicht zustande brachte, mir am Vormittag zu überlegen, wie lange es noch dauern würde, bis ich um drei Uhr am Nachmittag den Zug nach Innsbruck nehmen würde und was sich in dieser Zeitspanne noch machen konnte. Würde Einkaufen zu lange dauern? Wie viel Zeit habe ich, um meine Sachen zu packen? Ich hatte keine Ahnung.
Lange Zeit habe ich nicht verstanden, worum es sich bei diesem Gefühl des Verwirrtseins handelt, und es auch nicht mit der MS in Verbindung gebracht. Ich war der Ansicht, mein Zustand sei dem Wetter oder zu wenig Schlaf geschuldet. Heute weiß ich, dass es bei vielen Menschen mit MS die kognitive Komponente ist, die den Alltag schwer bewältigbar macht.
Auch wenn ich mittlerweile besser damit umgehen kann, wenn es im oberen Stock wieder einmal neblig ist, lassen sich kognitive Einschränkungen dennoch nicht komplett verhindern. Trotzdem gebe ich dir meine fünf wichtigsten Tipps gerne mit auf den Weg:
Anderen zu erklären, wie sich kognitive Einschränkungen anfühlen, ist teilweise schwierig, jedoch habe ich die Erfahrung gemacht, dass viele meiner Mitmenschen sehr verständnisvoll reagiert haben. An erster Stelle steht aber die Selbsteinsicht, dass man nicht Banane im Kopf ist, sondern sich einfach mal wieder die MS meldet. Kopf hoch, morgen ist ein neuer Tag!
Quelle
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